Dienstag, 14. August 2018

Ed Sheeran in Hamburg am 25.07.2018 - Vielleicht das heißeste Konzert des Jahres

Nachdem Ed Sheeran schon letztes Jahr in Hamburg im Rahmen seiner Divide-Tour Halt machte, wir berichteten, kam nun die große Open-Air-Tour. Auf der Hamburger Trabrennbahn in Bahrenfeld gab der britische Megastar nicht nur das größte Konzert, das er jemals in Hamburg gegeben hatte, sondern auch das größte der gesamten Europa-Tour. 85.000 Menschen strömten dahin, um mit Ed Sheeran bei diesen seit Wochen andauernden hohen sommerlichen Temperaturen zu feiern. Zudem sollte der sympathische Rotschopf zeigen, dass es nicht viel brauchte, um ein unglaubliches, beeindruckendes Konzert abzuliefern.


Stundenlanges Warten in der Sonne und reibungsloser Einlass

Wer ganz vorne mit dabei sein wollte, musste natürlich schon früh kommen. Insgesamt gab es drei Eingänge. Zwei waren östlich und westlich von der Bühne, diese waren aber dummerweise die ganze Zeit in der prallen Sonne. Der nördliche Eingang lag zwar am Rande des Volksparks schön im Schatten, aber da hat man wohl einerseits keine Bänder für den ersten Bereich vor der Bühne bekommen andererseits musste man dort auch über das ganze Gelände laufen.
Wir waren also um 9 Uhr bei den Einlassschleusen, vor uns waren an den Eingängen West und Ost jeweils gut 50 Leute. Am Eingang Nord soll es ungefähr die Hälfte gewesen sein. Die meisten kamen tatsächlich schon am Abend zuvor und übernachteten dort. Die Temperaturen ließen das aber auch super zu. Die erste Person soll wohl auch schon drei Tage zuvor am Sonntag angereist sein und dort kampiert haben. Dennoch hatten wir gute Plätze bei unseren Freunden an der Einlassschleuse, und wir haben nicht vorgedrängelt. Just 5 Minuten vor unserer Ankunft teilten sich die Leute auch erst an den Schleusen auf. Wir kamen also zur rechten Zeit.
Wir vertrieben uns also die sieben Stunden bis zum Einlass mit Warten, ausreichend Trinken, Essen und Schnacken. Wir hatten aber auch die gute Möglichkeit, schön braun zu werden. Immer wieder kamen neue Leute dazu und reihten sich in die Schlangen ein. Irgendwie verging die Zeit auch ganz gut vorbei und die Aufregung stieg mit jeder Minute. Besonders nervös wurden wir dann in der letzten halben Stunde bis zum Einlass.
Es wurde dann auch noch einmal durchgesagt, was mit auf die Trabrennbahn durfte und was eben nicht. Man durfte zwar keine Getränke mitnehmen, aber vor dem Einlass wurden 0,5 L für 1 Euro verkauft, so konnte man ausreichend trinken. Die dort verkauften Ed Sheeran-Becher durfte man allerdings mitnehmen. Taschen größer als DIN A 4 waren wie üblich auch nicht erlaubt. Aber sonst war halt alles wie üblich und der Einlass begann dann pünktlich um 16 Uhr. Man wurde gut abgetastet und dann war die Kartenkontrolle etwas weiter dahinter. Jedoch wurde nicht wie angekündigt eine Namenkontrolle durchgeführt. So ging es dann auch bisschen schneller.

Das Warten ging weiter

Tatsächlich schafften wir es auch noch in die erste Reihe im Bereich ganz vorne. Wir standen zwar schon sehr weit rechts von der Bühne, aber wir konnten noch immer sehr gut gucken. Nun dauerte es weitere zweieinhalb Stunden, bis der erste Support-Act auftrat. Natürlich ist das Warten drinnen, auch wenn es hier auch draußen war, immer am schlimmsten, aber es sollte sich wirklich jede Sekunde lohnen. Wenn aber schon einmal solch ein Weltstar in Hamburg ist, war ja auch klar, dass die beiden Vorbands nicht einfach 08/15 waren.

Sanfter und gefühlvoller Einstieg

Der erste Support-Act dieses Abends war jemand, der schon lange im Musikgeschäft dabei ist. Jamie Lawson präsentierte einige der Songs seines neuen Albums "Happy Accidents". Darunter waren Songs wie "Fall into me" oder auch "Letter never sent". Die Serie "The Big Bang Theory" inspirierte ihn zu einem weiteren Song. In einer der Episoden sagte Sheldon Cooper seiner Freundin Amy Farrah Fowler, dass er alle Optionen durchgegangen sei und die einzige Schlussfolgerung Liebe sei. So hieß das Lied "The only conclusion". Jamie Lawson erzählte, dass er und Ed Sheeran nicht nur gute Freunde seien, sondern er auch noch sein Chef ist, da Lawson der erste war, der bei Eds eigener Plattenfirma unterschrieb. So schrieben sie aber auch zusammen Lieder. Sein bekanntestes Lied durfte dann an diesem Abend aber auch nicht fehlen. Bei "Wasn't expacting that" konnten viele mitsingen und natürlich wurde hier reichlich gefilmt. Es sei noch etwas Witziges erwähnt: Im Hintergrund konnte man auf der LED-Leinwand entweder Jamie und seine Band sehen oder aber auch mal das Publikum. Bei einem Blick ins Publikum sah man jemand, der ein Plakat mit der Aufschrift "Starke Leistung" hochhielt und das kam sehr gut beim Publikum an. Bei uns aber auch.

Anne-Marie muss man einfach lieb haben

Die mittlerweile zum großen britischen Pop-Star herangewachsene Anne-Marie durfte wieder ihren Lieblingsmenschen auf Tour begleiten. Mit ihrem Auftritt sorgte sie dafür, dass sie bestimmt auch zu einem Lieblingsmenschen von vielen der Besucher geworden ist. Mit "Alarm" machte sie gleich viel Stimmung und sorgte mit ihrer sympathischen, lustigen und ehrlichen Art für viel Freude bei den Zuschauern. Ihre Lieder, die auch Erfolg in den Charts haben, sangen viele Fans mit und feierten mit ihr. Meistens waren die Songs sehr schwungvoll wie bei ihrem neuesten Hit "2002" oder auch "Trigger", wo Anne-Marie das Publikum den Refrain mitsingen ließ. Aber sie wurde auch mit ihrer sehr ehrlichen Nummer "Perfect" etwas leiser und sehr dafür gefeiert. In diesem Lied geht es eben nicht darum, dass sie perfekt ist, sondern viel mehr, welche Macken sie hat. So heißt es in ihrem Text: "I'm not a supermodel from a magazine / I'm okay with not being perfect / 'Cause that's perfect to me". (Zu deutsch: Ich bin kein Supermodel aus der Zeitschrift / Ich bin in Ordnung damit, nicht perfekt zu sein / Denn das ist perfekt für mich)
Ein Fan fiel Anne-Marie sehr auf und dieser Fan bekam dann einen Drum-Stick von ihr geschenkt, den sie zuvor noch anleckte und an ihren Körper rieb. Da zeigte Anne-Marie einfach, dass sie sich nicht allzu ernst nimmt und Sachen einfach gerade hinaus macht und sagt. Weitere ihrer Hits waren "Rockabye" und ganz zum Schluss "F.R.I.E.N.D.S.". So heizte sie dem Publikum noch einmal mehr ein.


Das Warten auf den Megastar hat ein Ende

Die Bühne wurde nun so umgebaut, dass sie für Ed Sheeran komplett fertig war. Dann sah man um ungefähr 20:30 Uhr auf der LED-Leinwand, wie Ed begleitet von seinem Team und eben einer Kamera zur Bühne ging und kam dann auf unserer rechten Seite heraus und ging dann zur Bühne. Ein heftiger Jubel brach aus, endlich war der Megastar da. Er nahm sich seine Gitarre, startete die Loop-Station und begeisterte mit "Castle on the Hill" die Fans, die sofort dahinschmolzen. Alle sangen sofort mit und die Leute auf den Sitzrängen standen alle. Der charmante Brite zog also sofort alle in seinen Bann. Gleich darauf kam der Song "Eraser". Ed Sheeran erinnerte sich noch sehr gut an sein erstes Konzert in Hamburg. Da waren es damals nur 100 Gäste, die dann auch nur sehr verhalten Klatschten. Jemand sagte zu ihm, dass Deutschland ein hartes Publikum sei, aber wenn Deutschland liebt, dann liebt es einen für immer. Der beste Beweis dafür war dieses Konzert, zu dem 85.000 Menschen nur wegen Ed Sheeran kamen. Ein Lied, dass aber aus dieser frühen Zeit stammte, war "The A-Team". Spätestens hier konnten alle mitsingen.

Eds Ziel auf Konzerten

Ein besonderes Augenmerk richtete Ed Sheeran auf diejenigen, die mit verschränkten Armen auf seinen Konzerten sind. Hier gibt es nur zwei Arten von Konzertbesuchern, die so reagieren. Erstens sind es die mitgeschleiften Boyfriends. Diejenigen, die sich wundern, was dieser Typ da auf der Bühne macht, warum er bei Game of Thrones mitgespielt hat. Zweitens sind es die Super-Dads, also die, die auf ihre Töchter aufpassen. Ihnen galt Eds größter Respekt. Weiter ging es mit den Liedern "Don't" und "Dive". Auch hier zeigte sich, wie textsicher das Hamburger Publikum. Ed erzählte, dass er immer sehr verkrampft dasteht, wenn er andere Konzerte besucht. Das möchte er auf seinen Konzerten aber anders vom Publikum sehen. Sein Ziel ist, dass alle vom lauten Mitsingen keine Stimmen mehr haben, ihren ganzen Schweiß heraustanzen und absolut keinen Fuß mehr still halten.  Ersteres klappte auf jeden Fall bei "Happier". 

Jede Menge Gänsehaut-Momente


Wie beeindruckend auch die riesige LED-Leinwand während des Konzertes benutzt wurde, bemerkte man vor allem auch bei "Galway Girl". Dort wurden dann sehr passend "Konzertankündigungen" gezeigt. Einen kleinen Mashup gab es nun. Ed Sheeran sang den Song "Feeling good" auf der Melodie von "I see fire". Darauf folgte dann auch tatsächlich das Lied aus dem Film "Der Hobbit". Zum nächsten Lied sagte Ed, dass dieses einen besonderen Erfolg in Deutschland hatte, auch wenn es gar nicht so geplant war. Außerdem sei jeder, der den Text nun nicht kenne, wohl auf dem falschen Konzert. Das Lied war "Thinking out loud", wo auch hier die Leinwand wieder wunderbar benutzt wurde. Man bekam eine fette Gänsehaut. Die blieb dann auch bei den Liedern "Photograph" und "Perfect". Hier sangen die 85.000 Fans auch wieder wunderbar mit.

Ed Sheeran fordert zum Schluss noch einmal alles von den Fans


Stimmungs- und schwungvoll wurde es dann wieder mit den nächsten Liedern. Zuerst kam "Nancy Mulligan" und dann "Sing". Hier brachte Ed Sheeran das Publikum noch einmal so richtig zum Aufdrehen. Alle klatschten und sangen mit. Vor allem die "Oho"-Chöre blieben, auch als Sheeran schon von der Bühne ging. Die Fans sangen so lange weiter, bis Ed wieder auf der Bühne war. Zur Zugabe zieht er sich immer ein Trikot an. An diesem Abend war es ein Trikot vom FC St. Pauli. Besonders lustig ist es, da gerade einmal 2 Kilometer das Heimatstadion vom HSV entfernt liegt. Es war auf jeden Fall ein Statement. Aber es ging natürlich mit Musik weiter. Zuerst kam "Shape of you" und begeisterte die Fans damit. Zum Schluss folgte eine 10 bis 15 Minuten-Version von "You need me, I don't need you", wo Ed noch einmal sein ganzes Talent an Gitarre und Loop-Station zeigte. Das obligatorische Foto mit den Fans geschah dann einfach während des Liedes. Nach ziemlich genau 2 Stunden war dann dieses unglaubliche Konzert vorbei und alle gingen überwältigt wieder nach Hause. 

Was bleibt?

Dieses Open-Air-Konzert war wunderbar organisiert. Schon im Vorfeld wurden Tipps gegeben, wie man die hohen Temperaturen aushält. Im ersten Bereich vor der Bühne wurde eine ganze Reihe an Dixiklos aufgestellt, sodass man nicht irgendwie über den ganzen Platz rennen musste. Es gab genug Getränkestationen. Die Security hat super aufgepasst, dass es einem auch gut geht und hat vor allem bei uns vorne eine Menge Wasser verteilt. 
Wahrscheinlich schafft es nur Ed Sheeran, dass 85.000 Menschen einer einzigen Person zuhören, die ganz ohne viel Schnickschnack und ohne Band auskommt. Man kaufte ihm zu jeder Sekunde ab, dass Ed authentisch auf der Bühne ist und liebt, was er dort macht. Wir freuen uns, wenn es vielleicht nicht allzu lange bis zum nächsten Konzert dauern sollte. Aber man sollte nicht direkt einen Tag darauf auf ein anderes Konzert gehen. Ein Ed Sheeran-Konzert ist eh kaum zu schlagen und es beanspruchte uns körperlich schon sehr. Also Ed Sheeran hat zumindest bei uns sein Ziel erreicht. Kein Wunder also, dass Deutschland Ed Sheeran liebt.

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