Dienstag, 21. August 2018

stars@ndr2 in Wolfenbüttel am 04.08.2018 - Ein Festival mit heißen Temperaturen und heißen Künstlern

Nach ein paar Jahren Abstinenz machte der Radiosender NDR 2 mal wieder Halt im Niedersächsischen Wolfenbüttel. Passend zum 900-jährigen Stadtjubiläum veranstaltete der Sender im Rahmen der Reihe stars@ndr2 ein riesiges Festival, zu dem in der Spitze bis zu 20.000 Menschen vor Ort waren. Gefeiert wurde auf dem Campus Ostfalia nahezu außerhalb von Wolfenbüttel. Wir fuhren wie ja so oft recht früh los. Eigentlich wollten wir noch zum Showtruck, der in der Innenstadt war, aber durch ein paar Staus schafften wir es nicht mehr ganz und so ging es dann weiter zur Location. Allerdings war es dort schwierig einen Parkplatz zu finden, weil die vielen eingerichteten Parkflächen auf den Feldern erst quasi kurz vor dem Einlass geöffnet wurden. Aber es klappte dann doch irgendwie. 



NDR 2 setzte auf Deutschpop beim Line-Up

Von Newcomer über Etablierte bis hin zu den Stars der Szene war alles dabei, vor allem aber Deutschpop, bis auf eine Ausnahme. Der Newcomer war hierbei Vincent Malin. Die einzige Dame in der Runde war Lotte. Zu denen, die schon länger dabei sind, gehörten Alexander Knappe und Philipp Dittberner. Der einzige englischsprachige Künstler an diesem Abend war Iggy von Lions Head. Als Headliner wurde gefühlt oder auch wirklich erst eine Woche vor dem Festival Max Giesinger bestätigt. Somit wurde es ein ziemlich starkes Deutschpop-Festival, welches sich für die Künstler selbst auch wie ein Familientreffen anfühlte, da sich tatsächlich alle schon länger kannten.

Warten in der Hitze

Vom Parkplatz aus gingen wir dann direkt zum Platz der gleich 10 Meter weiter war und warteten da und konnten schon einige Teile des Soundchecks sehen. Die Sonne brannte hier auch schon sehr, es sollte sich später herausstellen, dass selbst das viele Eincremen nichts mehr brachte. Wir hatten aber zum Glück ausreichend Getränke dabei und man durfte später auch ausreichend Getränke mit auf den Platz nehmen, dessen Rasen auch gerne eine Erfrischung gehabt hätte. Der Einlass verlief reibungslos und im Gegensatz zum stars@ndr2 in Heide wurde hier zumindest die Taschen kontrolliert. Locker schaffte man es dann auch in den FOS-Bereich. Zum Zeitpunkt des Einlasses war auch noch nicht viel los, das zog sich auch noch einige Stunden so. Schuld war sicherlich auch die Hitze, aber vermutlich auch, dass viele vielleicht auch nur Max Giesinger sehen wollten. Auch diesmal durften wir wieder als Presse Fotos aus dem Bühnengraben machen.

Sanftes Einklingen auf das Festival


Der Newcomer Vincent Malin war als erster an der Reihe. Sehr sympathisch und mit eben typischen Deutschpop-Sounds war er auf der Bühne unterwegs und hatte eben den für jeden schweren Part, das Festival zu eröffnen. Dass noch nicht so viele auf dem Platz waren, machte ihm aber nichts. Er präsentierte unbeirrt und überzeugt eine Auswahl seiner Songs vor, die man allesamt gut hören konnte. Aus dem Radio kannte man vielleicht sogar schon seinen letzten Song "K.O. & OK", welcher aus der Auswahl auch der stärkste Songs war.

Lotte bringt Euphorie und Melancholie auf den Platz




Die nächste Künstlerin und einzige Dame an diesem Tag war Lotte, die mit dem Song "Auf beiden Beinen" bekannt wurde. Ihr großartiges Talent stellte sie schon gleich mit ihrem ersten Lied "Farben" unter Beweis. Das Lied ist an die Personen gerichtet, die einem die Farbe ins Leben zurückbringen können. Eigentlich ein sehr melancholisches Thema, aber Lotte bekommt es, wie in vielen ihrer Lieder, hin, diese mit entsprechender Melodie euphorisch klingen zu lassen und so eine Leichtigkeit in schwierige Thematiken zu bringen. Lotte präsentierte sich aber auch optisch anders, ihre Haare sind nun blond gefärbt. Der neue Look war zwar ungewohnt, aber er steht ihr definitiv. Musikalisch präsentierte sie natürlich auch die Highlights ihrer Lieder. Darunter waren "Auch wenn's zu Ende geht" und "Pauken". Natürlich durfte "Auf beiden Beinen" nicht fehlen, hier konnten auch einige im Publikum mitsingen. Lotte bat das Publikum darum, für einen Freund zum Geburtstag zu singen. Die Fans machten das auch, aber Lotte vergaß halt schlichtweg, den Namen des Empfängers zu nennen. Insgesamt war das ein sehr schöner Auftritt von Lotte, der einen das eine und andere Mal in dieser Hitze zum Tanzen brachte.




Wirbelwind, Chaot und Sympathieträger


Von der ersten Minute an flitzte Alexander Knappe auf der Bühne hin und her. Zum Fotografieren ist das jedenfalls eine Herausforderung gewesen. Das zeigte allerdings ja auch, dass Alex besonders viel Spaß auf der Bühne hat. Mit einer Mischung aus neuen und alten Songs begeisterte er auch das Publikum. So kamen gleich zu Beginn "Farbenblind" und "Sing mich nach Hause". Vor allem aber seine Spontaneität war sehr erfrischend. So sprang er zum Beispiel beim dritten Song vom Steg auf die Absperrung und sang dort mit den Fans. Er nahm sich zudem noch einen der grünen Hüte, die auf dem Gelände verteilt wurden und schnappte sich ein Handy von einem Fan, der gerade filmte. Da sang er dann rein und ging damit weiter. Sie bekam das Handy dann aber auch wieder zurück. Zum Song "Wer macht jetzt die Sterne aus" ging er dann auch ins Publikum und feierte dort. Zudem gab er nach dem Song einfach mal ein paar Autogramme. Man kann ja sagen, dass er verrückt ist, aber er ist vor allem sehr authentisch. Neben den Liedern, die richtig abgehen wie "Ballons" oder "Glückstadt", wünschte er sich auch, dass der Platz zumindest für dreieinhalb Minuten mal still sein kann und zuhören sollte. Tatsächlich gelang ihm das auch so mit dem Song "Du", den er für seinen Vater geschrieben hat.
Bei "Herz mit der Post" und "Lauter leben" war dann auch wieder Party angesagt. Zum Ende des Konzerts zog Alexander Knappe sich sein T-Shirt aus und warf dieses ins Publikum. Aber bei diesen heißen Temperaturen war das verständlich, auch wenn er das immer so macht. Zur Zugabe kam er zwar mit einem T-Shirt wieder, zog es aber nicht an, sondern warf dieses auch zu den Fans, nachdem er sich darin seinen Schweiß abgewischt hatte. Ganz zum Schluss kam dann noch der Song "Ohne Chaos keine Lieder". Auch hier war noch einmal richtig Party angesagt.





Heiße Sounds mit Lions Head


Als Iggy von Lions Head auf die Bühne kam, war der Jubel auch gleich da. Mit seinem ersten Song "Begging" hatte er die Sympathie auf seiner Seite. Er war an diesem Abend, der einzige, der mit englischsprachiger Musik unterwegs war. Kein Wunder, schließlich kommt er ursprünglich aus New York, ist aber seit Jahren schon immer wieder in Deutschland am Start, weshalb er auch deutsch sprechen kann ("Seid ihr heiß?"). Aber er präsentierte nicht nur seine eigenen Lieder, sondern coverte auch 50cents "P.I.M.P." auf eine lockere Art. Natürlich hatte er auch seine Hits dabei, wie "When I wake up" oder auch "See you". Für eine Abkühlung sorgten er und seine Band für die vorderen Reihen. Sie hatten Wasserspritzen dabei und die Zuschauer freuten sich darüber. 
Den Song "True Love" feierte er sogar unten im Bühnengraben bei den Fans, die es natürlich gut fanden, ihm so nah sein zu können. Zur Zugabe sang er noch einen Song über ein völlig schiefgelaufenes Date. Mit dieser Ehrlichkeit kam Iggy sehr gut an und verschaffte sich mit den oftmals auch sommerlichen Sounds sicherlich auch neue Fans.




Philipp Dittberner lässt Wolfenbüttel auf Wolke 4 tanzen


Mit oftmals tiefgründigen Texten verpackt in leichten Klängen begeisterte Philipp Dittberner die Fans. "Das ist dein Leben" ist dafür sogar der beste Beweis. Diesen Song sang er schon früh am Anfang seines Auftritts. Dabei kauft man ihm jedes Wort ab, da er wirklich viel Ehrlichkeit versprüht. So erzählte er auch, dass er für den Sommer richtigerweise nur kurze Hosen dabei hätte, die aber nicht für eine Bühne geeignet wären. Immerhin habe er aber ein schickes Hemd an. Wir fanden das überhaupt nicht schlimm und das Publikum wohl auch nicht, denn es gab "Ausziehen"-Rufe. Philipp versuchte dabei sich irgendwie herauszureden ("Ich bin doch nicht Alexander Knappe."). Mit "Tote singen lauter" sang er ein Lied über das Verlassenwerden, dabei war die Ex-Freundin die Missetäterin. Dann kam schon der Song, der ihm einen gewissen Bekanntheitsgrad brachte. Zu "Wolke 4" tanzten und sangen die Zuschauer gut mit. Natürlich waren hier auch viele Handys in der Luft. Auch bei dem Coversong "So perfekt" von Casper konnten einige mitsingen. Philipp sang dieses Lied in ruhiger Weise, die gut ankam. Zum Schluss forderte er das Publikum bei "In deiner kleinen Welt" auf, sich passend zum Refrain um sich selbst zu drehen. Die meisten ließen den Fremdscham weg und machten einfach mit. So begeisterte Dittberner mit einem rundum harmonischen Auftritt.




Fulminantes Finale mit Max Giesinger


Kurz vor Beginn des Konzertes wurde der große Vorhang gelüftet. So konnte die Magie beginnen, dass man nicht genau wusste, was dahinter passiert. Die Band spielte ein Intro und etwas später war dann der Schatten von Max Giesinger zu sehen. Jubel brach aus. Und als der Vorhang fiel, wurde dann noch einmal so richtig gejubelt. Endlich stand er auf der Bühne und begann mit "Roulette" seinen Auftritt. Natürlich konnten die Fans auch gleich mitsingen. Auf Tuchfühlung ging Max schon im zweiten Lied bei "Kalifornien". Er sprang ins Publikum, um dort mit seinen Fans zu feiern. Er kam wohl aber nicht ganz so weit wie er eigentlich wollte. Seine neue Single des kommenden Albums "Die Reise" durfte natürlich hier auch nicht fehlen. Auch bei "Legenden" konnte dann so mancher mitsingen. Max wirbelte auf der Bühne hin und her, selbst mit Gitarre. Dann kam ein Song, den er und seine grandiose Band in Wolfenbüttel noch nie gespielt haben (sie haben dort selbst zuvor noch nicht gespielt). Es war natürlich "Ultraviolett" und die Fans sangen auch die "Oho"-Chöre mit. Etwas ruhiger wurde es erst bei "Nicht so schnell", als Max dann selbst am Piano spielte. Passend zum Song schwangen die Fans die Arme von links nach rechts und natürlich zurück.
Zu "Die guten Tage strahlen" stellte Max seine Band so richtig vor und jeder, der sie noch nicht kannte, merkte gleich, dass da fünf richtig gute Freunde auf der Bühne stehen. Den Song gab es dann in einer Akustik-Version. Nach dem Song ging das Licht aus und die Band spielte ein Intro zu "Der Junge, der rennt". Als dann nach ein paar Minuten das Licht wieder anging und man Max' Stimme hörte, sah man ihn aber nicht auf der Bühne. Er stand bei Rollstuhlbereich und sang dort den Song. Nach dem ersten Refrain ging er dann durch das Publikum zurück auf die Bühne. Zum Glück hat Max keine Berührungsängste, denn es ist ja zum Trend geworden, einen Musiker immer antouchen zu müssen, wenn dieser mal ein bisschen näher kommt.
Getanzt wurde dann auch bei "Wenn sie tanzt", ein Lied für alle Mütter. Beim Song "Vielleicht im nächsten Leben" gab es dann eine Panne. Dreimal fiel in diesem Lied der Ton aus, was die Band nicht bemerkte, da sie ihren eigenen Ton hatten. Es war schon lustig anzusehen, wie Max und seine Band Gas geben auf der Bühne, aber man einfach keinen Ton hört. Beim ersten und zweiten Mal war das ganze auch noch nicht ganz so schlimm, kann ja mal passieren. Aber beim dritten Mal war das Publikum schon genervt. Dann erst bekamen die Herren auf der Bühne die Meldung, dass der Ton ausgefallen ist. Max zeigte sich dennoch erstaunt, dass die Fans mitmachen konnten und witzelte, dass demnächst nur noch Pantomime-Konzerte stattfänden und die Fans dann raten müssten, welcher Song gerade läuft. So wurde dann einfach etwas "zurückgespult" und die Band setzte dann wieder ein. Diesmal mit Ton. Es war gerade eigentlich der Part von Coversongs aus Max' Jugend. Steffen Graef sollte ein Gitarrensolo zu den Red Hot Chili Peppers spielen. Beim zweiten Mal begeisterte es dann auch die tausenden Zuschauer. Und bei den Four Non Blondes sangen alle lautstark "What's going on?". Gänsehaut machte sich breit.
Als Zugabe fehlte dann ja noch "80 Millionen", welches Max zunächst alleine auf einer Akustik-Gitarre anstimmte. Dann stieß auch die Band dazu und jeder im Publikum konnte mitsingen. Zum Abschluss des Liedes kamen dann noch Konfettischlangen. Aber auch hier holte sich Max Kinder auf die Bühne, wobei er von einem Mädchen einen kleinen Strauß Rosen bekam. Zusammen sangen sie dann in Akustik nicht Céline Dion, sondern "80 Melonen/Millionen". Dazu kamen auch noch der Dittberner und Iggy auf die Bühne und hatten sichtlich Spaß. Uns persönlich fehlte noch "Für immer", da es eigentlich immer das letzte Lied ist, aber vielleicht fehlte einfach noch die Zeit dafür.



Was bleibt?

Was uns blieb, waren so einige Sonnenbrände trotz Eincremen (!) und die Erkenntnis, dass ohne Ton auf einem Festival nichts geht. NDR 2 hat mal wieder zusammen mit den vielen Helfern und der Stadt Wolfenbüttel ein tolles Festival ausgerichtet, zudem mit 20.000 Gästen vielleicht noch ein paar zu wenig da waren, auch wenn man hier gar nicht meckern darf. So einige Künstler haben Hunger auf mehr gemacht und da freuen wir uns auf die kommenden Alben. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen