Montag, 13. August 2018

stars@ndr2 in Heide am 21.07.2018 - Ein Fest für 30.000 Zuschauer

Wie im letzten Jahr machte der Radiosender NDR 2 auch diesmal wieder im Schleswig-Holsteinischen Heide Halt. Im Rahmen der Reihe stars@ndr2 richtete eben dieser Sender ein großes Festival aus. Der Ort dafür war nicht irgendwo auf der grünen Wiese, sondern mitten in der Innenstadt von Heide. Denn Heide beherbergt den größten Marktplatz Deutschlands, auch Herbert Grönemeyer spielte dort schon eigene Konzerte. Und ja, dieser Platz ist wirklich groß. Da vorher in einem Showtruck eine Live-Radiosendung gesendet wird und hier auch schon immer mal einige der Stars des Abends vorbeischauen, fuhren wir recht früh schon aus Lübeck los, um davon noch etwas mitzubekommen.

Heide erwartete ein Line-Up zwischen Newcomer und Weltstar

Es ist wohl nicht zu hoch gegriffen, wenn man behauptet, dass an diesem Abend ein Weltstar auf der Bühne stehen sollte. Schließlich war ein echter Kelly da. Michael Patrick "Paddy" Kelly sollte später einen riesigen Auftritt hinlegen. Ebenfalls dabei waren die Cowboys, die seit Jahren immer wieder Songs in die deutschen Charts bringen, The BossHoss, an diesem Abend als Headliner vor Ort. Auch Tonbandgerät, die in nächster Zeit ihr drittes Album herausbringen werden. Als Newcomer war Tom Gregory dabei, der zur Zeit auf wirklich vielen Festivals seine Musik präsentieren darf. Die einzige Frau des Abends sollte eigentlich Namika sein. Leider musste sie ihren Auftritt krankheitsbedingt absagen, die Stimme machte nicht mit. So begann das Festival etwas später und die Auftrittszeiten wurden etwas verlängert.


Ein Viertel Tonbandgerät am Showtruck

In der Innenstadt angekommen, erwischten wir noch einen guten Parkplatz in einer Straße in der Nähe der Location. Der Showtruck stand wie schon im letzten Jahr an der Kirche St. Jürgen direkt um die Ecke vom Marktplatz. Holger Ponik und Jens Marhold moderierten durch die insgesamt dreistündige Sendung. Um ungefähr 11:15 Uhr kam dann Ole Specht von der Band Tonbandgerät in den Truck und gab zunächst ein kleines Interview. Dort ging es unter anderem um den Support, den sie am Tag zuvor für Johannes Oerding gespielt haben. Auch, dass beide Songs in St. Peter Ording schreiben. Kurz darauf gab es dann sozusagen eine kleine Premiere. Zusammen mit Cello, der Ole an der Gitarre begleitete, sang Ole den neuen Song "Beckenrand" in einer Akustik-Version. Nach dem Auftritt stand Ole noch für einige seiner Fans bereit, die schon da waren, um "ihre" Band zu sehen.

Warten auf dem Marktplatz

Der Marktplatz war indes frei zugänglich, lediglich ein größerer Halbkreis vor der riesigen Bühne war abgesperrt. Zur Zeit machten The BossHoss ihren Soundcheck. Auch Paddy Kelly ließ sich nicht lumpen und machte danach persönlich seinen Soundcheck. Bereits zu diesem Zeitpunkt um 13 Uhr oder so waren einige hundert Zuschauer vor Ort, besonders viele Kelly-Fans.
Ungefähr fünfzehn bis zwanzig Minuten vor dem offiziellen Einlass wurden die Absperrbänder abgenommen und man konnte sich schon an die Schleusen für die FOS-Bereich einreihen. Nun waren noch Tonbandgerät mit ihrem Soundcheck beschäftigt. Deswegen wurde mit ca. fünf Minuten Verspätung dieser Bereich geöffnet. Leider, so muss man es in der heutigen Zeit sagen, wurden keine Kontrollen durchgeführt. Sie sind zwar lästig für die Zuschauer, aber doch sehr sinnvoll, das sie zu der Sicherheit beitragen. Das sollte aber auch die einzige Situation bleiben, bei der wir "meckern" wollen. Nun mussten wir weiter warten, da es erst eine Dreiviertelstunde später als zuvor geplant losging. Wir sollten vielleicht noch erwähnen, dass wir wieder als Presse vor Ort da sei durften.

Tonbandgerät sorgten für gute Laune und einen tollen Start

Gleich mit dem ersten Song "Sekundenstill" sorgten die 4+1 Tonbandgeräte dafür, dass das Publikum mitklatschte. Der taktvolle und meisten euphorische Klang der Band machte es den Zuschauern leicht, gut in die Welt von Tonbandgerät einzusteigen. Aber auch das "allerbeste Kaiserwetter", so Ole, half für die gute Laune. Immer mal wieder ließ Ole auch die Fans mitsingen, aber vor allem die Texte, die man der Band definitiv abkauft, sorgten für einen gelungenen Auftritt. Die Themen der Songs sind mit der Band gealtert. Ging es anfangs noch um die Übergänge, die man so zum Ende der Teenager-Zeit hat, kam dann die Zeit des Loslassens und der Ungewissheiten im Leben. Nun merkt man der Band an, dass sie langsam ankommen möchte und auch auf vergangene Zeiten zurückblickt, so zum Beispiel mit dem neuen Song "Deine kleine Schwester". Auch beim großen Auftritt spielte die Band "Beckenrand". Dieses Lied erzählt vom Übermut aber auch ein wenig vom Zurückblicken. Ernstere Töne schlug die Band mit den Songs "Ich komm jetzt heim" und "Hirngespenster" an. Letzterer Song ist für alle, die ihre Freunde gehen lassen mussten. 
Mit "Mein Herz ist ein Tourist" erzählt Ole von einer Herzensbrecherin, die sich nicht für einen Freund entscheiden kann. Aber zeitgleich machte er auch für das im September erscheinende Album "Zwischen all dem Lärm" und der im Spätherbst anstehenden Tour Werbung. Natürlich werden wir da auf jeden Fall in Hamburg mit dabei sein. Zum Schluss drehte die Band mit den Liedern "Irgendwie anders" und "Alles geht" noch einmal richtig auf und auch die Fans waren voll dabei.



Tom Gregory zeigte sich fannah

Aus Großbritannien stammte der nächste Act. Als Newcomer nach Heide angereist war Tom Gregory. Er zeigte sich auch gleich sehr angetan aufgrund das so hübschen Publikums, wie er es selbst bestätigte. Zu seinem Auftritt fing es ein wenig an zu nieseln. Gregory zeigte aber keinerlei Allüren und stellte sich einfach mit den Worten "I will stand in the rain with you!" einfach auf den Steg in den Regen. Das war eine super sympathische Aktion. Auch so war er sprachlich recht rustikal am Werk. Das Wort "fuck" schien wohl zu seinen Lieblingen zu gehören. Mit "Looping sleep" erlangte er erste Bekanntheit. Seine Songs gehen nach eigener Aussage entweder um Liebe oder ums Saufen. Dass Toms Mikrofon nicht mehr mitmachen wollte, tat dem Auftritt keinen Abbruch. Mit den Worten "Fuck that microphone" schnappte er sich einfach das Mikrofon seiner Keyboarderin. "This Love" von Maroon 5 coverte er und kam damit auch gut an. Dem verstorbenen Avicii ehrte er mit einer Akustik-Version von "Wake me up".
Zu "By your side" setzte sich Tom Gregory auf die Absperrung und ging so auf Tuchfühlung mit den Fans, die ihn dafür sehr feierten. Gute Stimmung gab es auch noch einmal bei seinem letzten und bekanntesten Lied "Run to you". Es war ein wirklich gelungener kurzer Auftritt des Newcomers.



Begeisterung von der ersten Minute bei Michael Patrick Kelly

Sofort bei seinem ersten Song "Lazarus", einer sehr rockigen Nummer, hat Kelly das Heider Publikum im Griff und zieht es mit jeder weiteren Zeile seines Song weiter in den Bann. Nicht nur das Lied ist eine richtige Rocknummer, sondern auch MPK zeigt sich rockig. Weiter ging es mit "Golden Age", wo alle seine Fans mitsangen. "Roundabouts" ist einer der Songs, die auch im Radio gespielt werden. Hier lobte er vor allem NDR 2, denn dieser Sender "entjungferte" Kelly, als sonst kein Radio seine Solo-Lieder spielen wollte. Zu "Flag" hatten viele seiner Fans eigene Flaggen mitgebracht. Wie immer reagierte MPK darauf und erwähnte einige Flaggen. In der ersten Reihe hatten welche eine Heineken-Flagge dabei, worauf MPK mit einem Augenzwinkern sagte, dass dies auf jeden Fall nicht richtig sein kann. Rockig wurde es dann wieder, aber nun mit einem Coversong von The BossHoss, welchen Michael Patrick bei Sing meinen Song gesungen hat. Es war das Lied "No Fuzz, no Buzz, back to Rock'n'Roll". Mit Megafon und Herumschleudern des Mikrofons brachte er die Stimmung zum Kochen.
Auch für die Nostalgiker unter den Fans hatte MPK etwas dabei. Zudem erzählte er, dass er damals in jeder Fußgängerzone gespielt hatte und fragte sich dabei, ob er auch schon einmal in Heide war. Jedenfalls spielte er nun ein Kelly-Family-Medley bestehend aus "An Angel", "One More Song" und "One More Freaking Dollar". Dabei kam er seinen Fans nah, klatschte zuerst die erste Reihe ab. Zu "Memories" ging er dann durch den FOS-Bereich auch an uns vorbei und landete dann beim zweiten Bereich. Dort ließ er sich dann beim Stage-Diving von den Fans tragen, was wunderbar klappte. Seinen neuesten Song "Et voilà" hatte Kelly natürlich auch dabei. Nun kam "iD", was der Song war, den NDR 2 zuerst spielte. Auch hier machten seine Fans fantastisch mit. Der letzte Song war "Shake away", den er und seine grandiose Band spielten. 
Das Publikum forderte aber lautstark nach einer Zugabe und die gab MPK den Fans mit drei nachdenklichen Songs. Zunächst kam "Flüsterton" von Mark Forster, welches sehr selbstkritisch ist. Es folgten noch die Lieder "Happiness" und "Hope". Zum Abschluss kamen dann die "Hu!"-Schlachtrufe der Isländer, die Schlagzeuger Reiner "Kallas" Hubert anstimmte und alle machten dabei mit.

Krönender Abschluss mit The BossHoss



Laut wurde es zum Schluss noch einmal mit den Cowboys von The BossHoss. Mit großer Band präsentierten sich Alec und Sascha nach anderthalb Jahren Konzertpause erstmals wieder den Fans und das auch noch in Heide. Mit "A Cowboy's Work Is Never Done" ging es gleich fulminant los. Alle machten eine riesige Party. Vor allem Sascha und Alec zeigten sich wie losgelöst und hoch erfreut, dass sie endlich wieder Konzerte spielen können. Auch wenn wir viele der Lieder nicht wirklich kannten, machte dies nichts, denn die Cowboys rissen so oder so die Hütte ab. Es war vor allem laut und der Country-Rock-Sound machte sehr viel Spaß.
Aber die Truppe konnte auch etwas ruhigere Töne anschlagen. Dies war zum Beispiel bei "Personal Song", hier sollten die Fans mitsingen, und "Jolene" der Fall. Aber es blieb nicht lange so leise, wenn man bei The BossHoss überhaupt von leise reden kann. Bei "Dos Bros" und auch "Don't gimme that" wurde es dann aber wieder so richtig laut. Hier konnte man auch auch gut die Refrains mitsingen. Zum Schluss des Sets wurden eine Menge junger Frauen, darunter auch viele Kinder, auf die Bühne, die dann mit den Cowboys Party machen konnten. Der Gitarrist der Band legte sich auf einen Kontrabass und spielte darauf. Höhepunkt war dann das Trommeln auf einer mit, diesmal, Wasser beschütteten Trommel zum Song "Word Up". Nun kochte die Stimmung wirklich überall. The BossHoss tat die Pause sicherlich sehr gut, denn sie zeigten an diesem Abend, dass sie mit neuer Stärke wieder voll da sind und man wohl demnächst mit einem neuen Album rechnen kann.

Was bleibt?

Es war ein tolles, friedvolles Festival mit grandiosen Live-Acts. Zudem wurde mit 30.000 Zuschauern ein neuer Zuschauer-Rekord für Heide erstellt. Die Stadt Heide hat dafür gesorgt, dass das Festival so gut vonstatten gehen konnte. (Davon könnte sich Lübeck mal eine dicke Scheibe abschneiden.) Wir sind gespannt, wo das stars@ndr2-Festival, neben Wolfenbüttel, stattfinden wird. Heide bietet sich für die nächsten Jahre immer wieder gerne an. 

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