Sonntag, 23. August 2020

Johannes Oerding in Hamburg vom 20. - 22.08.2020 - Neuanfang mit den Lagerfeuer Acoustics

Um neue Wege aus der Corona-Krise zu finden, entwarf das Team um Konzertveranstalter Karsten Jahnke ein Konzept, wie man sichere Konzerte stattfinden lassen kann. Statt der über üblichen 4000 Zuschauer durften jetzt nur noch knapp 1000 Fans in die Freilichtbühne im Hamburger Stadtpark. Die nummerierten und personenbezogenen Sitzplätze sind in jeweils 10-er-Blöcken aufgeteilt, die jeweils den Sicherheitsabstand zueinander haben. Natürlich gilt auch hier die Mund-Nase-Bedeckungspflicht außer auf dem eigenen Sitzplatz. Auf die Einhaltung der Regeln und der vorgegebenen Laufwege wurde jederzeit von den zahlreichen Security-Mitarbeiter*innen geachtet. Das Konzept ist wirklich gelungen, natürlich sind wir uns ziemlich sicher, dass es nicht sonderlich gewinnbringend aufgrund der zahlreichen Auflagen aber wenigen Zuschauer sein kann. Aber es soll der stark angeschlagenen Branche und den Fans die Hoffnung auf bessere Zeiten wie vor Corona wiedergeben. Aufgrund der festen Sitzplätze brauchte man glücklicherweise nicht früh da zu sein, was den Einlass auch sehr entspannt machte.


Zunächst wurden drei Termine von Johannes Oerdings Lagerfeuer Akustikkonzerten bekanntgegeben. Diese waren dann aber nach wenigen Minuten komplett ausverkauft. Aus diesem Grund wurden nach und nach noch weitere Termine veröffentlicht. Letztendlich wurden dann innerhalb kürzester Zeit alle 15 Konzerte ausverkauft und Johannes Oerding war schon vor den Konzerten über diesen überragenden Zuspruch überwältigt.

Wir berichten hier über die ersten drei Konzerte dieser "Tour". Besonders aufgeregt waren wir natürlich beim ersten dieser Konzerte. Das letzte Mal, dass wir Johannes Oerding live sahen, und eben nicht "nur" in einem Live-Stream, war Anfang März. Da war eben nach fast einem halben Jahr die Sehnsucht sehr groß. Zügig setzten wir uns auf unsere Plätze, die Freeses (NDR 2 Comedy-Hörspiel) erklärten derweil die Regeln, die zu befolgen sind. Zum Glück war an diesem Tag das Wetter gut. Auch am Freitag konnten wir uns über das Wetter nicht beschweren. Am Samstag allerdings zeigte sich das typische Hamburger Schietwetter. Es regnete die gesamte Wartezeit vom Einlass an bis in das Konzert und auch währenddessen. Da mussten dann die Regenponchos aushelfen. Auf der Bühne, die als 360 °-Bühne weiter vorne im eigentlichen Front-of-Stage-Bereich aufgebaut wurde, war die Dekoration rustikal. Es gab überall Baumstämme und Holzscheitel und im Hintergrund war ein echtes Lagerfeuer. 


Als das Konzert begann, hörte man zunächst nur eine Akustikgitarre. Dann kam Johannes mit dieser auf die Bühne und wurde frenetisch vom Publikum empfangen. Die Sehnsucht war eben bei allen riesig. Das Konzert begann er mit dem Lied "UNSER HIMMEL IST DERSELBE", welches er ungefähr zur Hälfte alleine spielte. Dann begrüßte er seine Fans und erzählte, dass er all das vermisst habe. Aber auch seine Band habe all dies vermisst und die durfte nun auch begrüßt werden. Zu erwähnen sei aber auch noch, dass Johannes sogar die Fotografen vermisste. Diese waren allerdings nur am ersten Abend dabei. 

Weiter ging es mit "BESSER ALS JETZT" und es gab am Donnerstag sogar einen Special Effect, der angeblich so geplant sei. Ein Hubschrauber flog ziemlich tief über dem Gelände, das "störte" dann natürlich den Ablauf. Später würde dann noch ein Düsenjet kommen, so Johannes.  An diesem ersten Tag spielte er auch noch den Song "UNTER EINEN HUT", wobei er einige sympathische Texthänger hatte. Eine Frau sollte dann helfen. Die setzte sich auf die Treppe zur Bühne, allerdings mit dem Rücken zu Johannes, sodass dieser die Hilfe gar nicht sehen konnte, was dann zu einigen Lachern führte. An den folgenden Tagen spielte er anstatt diesem Song "ANFASSEN".


Einen Song, den seine Band und er lange nicht mehr gespielt hatten, war "TRAURIG ABER WAHR". Eigentlich lief nämlich alles gut und es gab keinen Grund für diesen Song, aber dann kam eben Corona. An jedem Abend kam Johannes mit Maske runter und begrüßte an den ersten beiden Abenden einige Fans per Ellenbogen. Nach dem ersten Konzert meldete sich aber seine Corona-Warn-App mit einem Risiko. Vielleicht begrüßte er am Samstag dann auch niemanden mehr so. Aber in diesem Lied widmete er nun sogar dem Virus eine Strophe, die da lautet:

"Dass diese Scheiß-Pandemie // sich hier durch unser Leben zieht // das geht mir richtig auf den Sack // weil ich noch keinen Impfstoff hab // Fuck you Corona // Du bist traurig aber wahr"

Diese Strophe führte auch zu großem Jubel an jedem Abend. Dann gab es einen Song, den Johannes zuvor noch nie live gespielt hatte. Inspiriert vom gleichnamigen Film schrieb er "BENJAMIN BUTTON". Es wurde hier dann auch ruhig und intim.


Laut wurde es dann wieder bei "HUNDERT LEBEN" und die Fans sangen mit und die "Oho"-Chöre durften natürlich auch nicht fehlen. Ab dem zweiten Abend war Johannes klar, dass es sich bei den Konzerten um eine Musical-Spielzeit handelt, Johannes Oerding - das Musical. Am Freitag gab es dann "Oerding der Möwen" und am Samstag "Oerding der Löwen". Als nächstes erzählte Johannes von seinen ersten Alben "Erste Wahl" und "Boxer". Während das erste doch gut anlief, hatte das zweite Album quasi keine Beachtung bekommen. Aber es fehlen Stand Samstag noch 9 Alben, die gekauft werden müssten, bis es nun doch eine Auszeichnung dafür geben würde. Dabei bräuchte er nur noch 9 reiche Leute, die das kaufen. Er würde auch noch etwas draufschreiben und auch noch 10 Euro hineinlegen. In dem Boxer-Medley zeigte er dann aber, was die Lieder "REPARIER'N", "WENN DU MICH BRAUCHST" und "ALLES WAS BLEIBT" können. In Gedenken an seinen ersten Produzenten sang Johannes dessen Lieblingslied "FLIEG MIT MIR". 


Die Gewerkschaft seiner Band, so Johannes, forderte, dass diese mehr im Vordergrund stehen solle. Dafür müsste sie aber eines machen: singen. So wurde sich ein Kontrabass geschnappt und alle aus der Band und Johannes gingen weiter nach vorne und spielten den Song "LOVE ME TINDER". Besonders lustig waren dabei die "Ahuuuus" der Band und einige Gestiken. Ein typisches Lagerfeuer-Medley aus "verbotenen" Songs durfte natürlich auch nicht fehlen. So spielte Johannes "Country Roads", "Sailing" und natürlich den Song schlechthin "Wonderwall". Hier sangen alle im Publikum mit. Intimer wurde es dann wieder bei "BLINDE PASSAGIERE". Während "HEIMAT", welches er ab dem zweiten Abend spielte, gingen in den Bäumen gehängte Lichter an, was zu einem wunderschönen Moment führte. Dann bedankte er sich bei allen, die an diesen Konzerten mitgewirkt haben und natürlich bei seinen Fans, die das erst ermöglicht haben. Zum Schluss gab es dann noch die beiden Songs "ALLES BRENNT" und "AN GUTEN TAGEN". Es wurde wunderbar mitgesungen und, ja, auch gestanden. 


Natürlich durfte die Zugabe nicht fehlen. Zunächst sang Johannes "KREISE" und die Stimmung war noch immer an allen Abenden überragend. Einen eigenen Wunschsong hatte Johannes aber auch. Früher, als er noch jünger war, konnte er noch nicht die Akkorde von "Wicked Game" aber nun konnte er das Lied spielen und es war einfach wunderschön. Dann gab er dem Publikum noch einen Song für den Weg nach Hause mit: "ICH WILL NOCH NICHT NACH HAUSE". Auch hier wurde wieder von den Fans mitgesungen. Am Freitag und Samstag spielte Johannes dann auch noch "FÜR IMMER AB JETZT" als Zu-Zugabe. Danach waren die Konzerte aber wirklich vorbei und die Freeses erklärten dann, dass man solange am Platz bleiben soll, bis eben die Sicherheitskräfte einem das Go geben. Das ging dann dennoch recht rasch.

Noch bis zum 20.09.2020 spielt Johannes Oerding die weiteren 12 Termine im Hamburger Stadtpark. Die ursprünglich für März bis Mai geplante "Konturen"-Tour wurde ja zunächst auf den Oktober verschoben. Da aufgrund der weiterhin schwierigen Lage Konzerte nicht so wie vor Corona stattfinden können, ist ein neuer Zeitraum gefunden worden. Die Konzerte sollen dann hoffentlich von Ende März bis Anfang Mai stattfinden. 

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