Mittwoch, 27. Juni 2018

Antiheld - Hamburg - 13.06.2018

Jedes Jahr veranstaltet der Knust in St. Pauli auf dem Lattenplatz vor dem Club die Knust acoustic Sessions. Diese finden von Juni bis August fast jeden Mittwoch statt. Dabei spielen immer jeweils drei Künstler ungefähr 30 Minuten lang eine Auswahl ihrer Songs. An diesem Abend waren es Mia Aegerter aus der Schweiz, Violetta Zironi aus Italien und die Band Antiheld aus Stuttgart. Die Jungs hatten wir 2017 beim Stereopark Festival in Lübeck kennen und lieben gelernt. Der Platz war ganz gut gefüllt. Erstmals war der Bereich eingezäunt, da man sich gegen eine freiwillige Mindestspende von 5 € die Session ansehen konnte. Ganz vorne waren natürlich die angereisten Antiheld-Fans dabei.


Antiheld waren als letztes an der Reihe, machten vor dem Auftritt noch einen Soundcheck. Da zu diesem Zeitpunkt das Mikrofon von Sänger Luca Opifanti noch nicht funktionierte, wurde aus allen Kehlen der Band nach dem Techniker Paul gerufen. Der löste dann auch ganz schnell das Problem. Bevor sie dann aber anfangen konnten, musste die Band noch einmal geschlossen auf die Toilette gehen. Luca kommentierte dies so: "Wir brauchen nur dreieinhalb bis vier Minuten, je nach Größe.". Dann konnte es nun aber wirklich losgehen.

Los ging es mit "Wenn die Welt brennt" und die Stimmung war sofort da. Das lag zum einen an der Band, die eine Menge Spielbock hatte, zum anderen aber auch an den Fans, die lautstark mitsangen. Genauso gut ging es mit dem Lied "Berlin am Meer" weiter. Luca hatte auch eine Erklärung dafür parat, warum die Norddeutschen so gut aussehen und so gute Laune haben. Es liege an der frischen Luft. In Stuttgart bestehe man nur aus Abgasen und einem unfertigen Bahnhof. Warum Antiheld von sich selbst sagen, dass sie Straßenköterpop machen, zeigte wohl besonders der nächste Song. "Ficken für den Weltfrieden" ist wohl die ironische Erklärung dafür, warum es vielen Menschen nicht interessiert, was in der Welt jeden Tag passiert. Das Publikum wurde auch noch einmal animiert, mitzumachen. Bei bestimmten Textzeilen sollte es bestimmte Gesten zeigen: "... uns ist alles scheißegal" - beide Mittelfinger in die Luft; "... uns're Liebe ist radikal" - ein Herz formen.


Neben all diesen lauten Liedern konnten Antiheld auch leise und emotionale Töne anschlagen. Den Song "Sonnenkind" widmete Luca seinem verstorbenen, besten Freund. Die Fans hörten dabei gut zu und waren teilweise sehr ergriffen, es flossen so manche Tränen. Zum Schluss wurde es mit "Zirkus" und "Bisschen große Liebe" wieder laut und stimmungsvoll. So gestalteten die fünf Herren den grauen Tag sehr positiv und waren nach diesem kleinen Auftritt noch für ihre Fans da. Hier wie auch während des ganzen Sets waren alle sehr sympathisch und vor allem authentisch.

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