Sonntag, 10. Dezember 2017

Johannes Oerding - Hamburg - 25.11.2017

Das große Abschlusskonzert von Johannes Oerdings Kreise-Tour für dieses Jahr stand an. Für Johannes ging dabei ein großer Traum in Erfüllung, denn er durfte endlich in der Barclaycard Arena in Hamburg spielen. Ganz groß spielen, ist etwas, das er nach eigener Aussage schon immer wollte. So sollten an diesem Abend auch gute 10.000 Menschen zu seinem Konzert erscheinen. Zwar nicht ganz ausverkauft, aber dennoch ein wahnsinniger Erfolg für einen tollen Künstler, der sich über all die Jahre immer weiter nach oben gearbeitet hat und immer mehr Fans dazu gewann. Aber um Johannes auch aus nächster Nähe bei diesem großen Konzert in der großen Halle sehen zu können, musste man früh da sein und wirklich lange in der Kälte draußen ausharren. Als wir ankamen, war auch schon gut etwas los vor dem Eingang zum Innenraum. Aber irgendwie vertrieb man sich die Zeit dennoch gut, bis es dann kurz nach 18 Uhr mit dem Einlass endlich losgehen konnte. Und dann haben wir es tatsächlich auch noch in die erste Reihe mit echt guter Sicht auf die Bühne geschafft. Nun mussten wir natürlich wieder warten.


Vorband war die wunderbare Antje Schomaker, die mit ihrer Band AFF da war und ihre in Liedern gefasste Poesie präsentierte. Respektvoll aber nicht eingeschüchtert zeigte sie sich der großen Halle und den vielen Menschen im Publikum. Sie war halt einfach sie selbst auf der Bühne und mit Songs wie "Ganoven", "Bis mich jemand findet", "Gotham City" und "Aller guten Dinge sind wir" beeindruckte sie die Menschen. Vor allem hatte Antje aber sichtlich Spaß auf der Bühne und freute sich sehr darüber, dass so viele Menschen offensichtlich Gefallen an ihrer Musik fanden. Mit ihren einfühlsamen und nachdenklichen Texten aber auch teilweise euphorischen Melodien bereitete sie einen tollen Auftakt dieses Konzertabends.


Die nun folgende Wartezeit wurde von Johannes nämlich schon versüßt. Auf den beiden Leinwände links und rechts der Bühne wurde ein Video gezeigt, in dem Johannes und Bassist Robin im Auto fahren und dabei verschiedenste Lieder hören und eben Carpool-Karaoke machen, was zur Zeit auch ein großer Trend ist. Von Liedern wie "Ive been looking for freedom" über 90er-Jahre-Hits bis hin zu "Kreise" ("Aaahh, mach das weg, Alter!") war irgendwie jedes Genre vertreten. Die Arena war nun schon gut angeheitert. Zu sehen ist das Video auch auf seiner Facebook-Seite. Dann begann kurze Zeit später ein dreiminütiger Countdown und es wurden die schönsten, bewegten Bilder der Tour gezeigt. Im übrigen gab es diesmal auch einen Vorhang. Nach dem Countdown spielte die Band ein Intro, dann fiel ganz Sanft der Vorhang und die Fans konnten Johannes Oerding bejubeln.

Mit seinem ersten Song "Leuchtschrift" sang Johannes über die Große Freiheit und darüber, sich von der Nacht und der Musik auffangen zu lassen. Was für ein schöner Auftakt möchte man doch sagen. Und Johannes hatte die 10.000 Menschen schon sofort in seinen Bann gezogen. Gleich darauf folgte ein Song, der sagt, dass man nur mutig seinen Weg gehen soll: "Tetris". Dazu hörte man im Hintergrund die Melodie des Videospiels und Erinnerungen wurden wach. Aber nicht nur mit seiner Musik begeisterte Johannes die Leute, sondern auch mit seinem Charme und den Witzen. Zum nächsten Song "So schön" sollten die Fans, der Person links und rechts neben einem die Hand reichen und sich vorstellen und dann im besten Fall auch noch sagen, dass sie so schön sei. Das war natürlich sehr lustig und brach vielleicht noch vorhandenes Eis. Der Song selbst ist eben sehr kitschig und nach Johannes' eigener Aussage ohne viel Anspruch, aber er ist eben so schön. Und genau deswegen sollte das Publikum diese beiden Worte mitsingen. Allerdings nicht irgendwie, sondern aufgeteilt und in verschiedenen Stimmlagen. Die Männer bildeten das Fundament, dann kamen die Damen unter 25 Jahren (es waren nicht sehr viele), dann die Damen unter 40 und zum Schluss ganz Johannes' "Fall" alle Damen über 40. Zusammen bildeten alle einen wunderschönen Chor. Nun folgte "Traurig aber wahr". Für die, die noch nie bei einem Oerding-Konzert waren, erzählte er, warum dieser Song entstand: Zeitungsredakteur aus Augsburg, der ihn, die Musik und die Band komplett verrissen hatte. Als Johannes recherchierte, fand er heraus, dass dieser Redakteur selber mal eine 70er Jahre Rockband hatte, aus der aber nichts wurde. Als Hommage daran, spielte die Band den Song diesmal auch in einem 70er Jahre Rock. Zur Stelle mit der Klassenfahrt ging Johannes zu einem kleinen Jungen namens Anton und witzelte auch dabei wieder.


Als eines der melancholischen Lieder kam nun "Reparier'n". Der Song "Hundert Leben" tat es dem Publikum so richtig an. Denn nach dem Song sang es einfach die "Oho"-Chöre weiter und bewegte Johannes dazu, mit einzusteigen und gleich noch einmal eine Zugabe dieses Liedes zu spielen. Das nächste Lied ist zwar irgendwie in witzigen Zeilen verpackt, aber steckt doch voller Wahrheit und Traurigkeit über die heutige "Generation beziehungsunfähig". Aber in dem Lied gibt es ein Happy End und vielleicht ja auch in der Wirklichkeit. Wirklich emotional wurde es das erste Mal bei "Weiße Tauben". Ein Lied über die politische Lage der Welt und der Hoffnung, dass es irgendwann besser wird, und es keine Kriege, Hungersnot und Probleme mehr gibt und dass dieser Gedanke nicht einfach nur ein Traum bleibt wie in diesem Lied. 

Nun folgte aber quasi der Titelsong der Tour, "Kreise". Zuvor aber sang er noch "I've been looking for freedom". Das ganze Publikum machte auch mit. Dann aber kam auch der richtige Song. Dabei kam ein Teil der Aktion der treuen Fans  zum Vorschein. Hunderte von leuchtenden Luftballons wurden nach oben gehalten und im Takt des Liedes bewegt. Auch wenn es aber der Bühne nicht ganz so aussah, bedankte sich Johannes in einem Video paar Tage später sehr darüber und freute sich total. Auf der Bühne versucht er eben immer sehr professionell zu sein. Danach kam mit "Zieh dich aus" ein nicht ganz Ernst gemeinter Song. Im Laufe des Liedes rappte Johannes sogar dazu. Er zog quasi alle Register und zeigte seine große Bandbreite. Auch hier sollten die Fans mitsingen, also die weiblichen. Zu "Wo wir sind ist oben" rissen die Fans, die das schon kannten, bei jedem "oben" die Arme nach oben. Johannes bewegte auch die anderen Zuschauer nach dem ersten Refrain dazu, das mitzumachen. Aber Johannes wäre nicht er selbst, wenn er nicht auch bei diesem Lied wieder etwas anderes im Repertoire hätte. Er sang das Lied auf der Melodie von "Time of my Life" aus "Dirty Dancing". Er sagte dazu: "Der Film ist zwar scheiße, aber das Lied ist einfach gut". Es folgte darauf ein Schlagzeug-Solo von Simon "Sissi" Gattringer. Johannes tauchte danach wieder am ganz anderen Ende der Arena auf, ganz oben auf dem Oberrang, um dort einen Menschen glücklich zu machen. Die Dame wünschte sich "Wenn du lebst" und er spielte es nur auf Gitarre in einer wunderbaren, kleinen Akustik-Version. Auf dem Weg schon fast zurück bot ihm ein Mann einen Schluck Bier an. Aber Johannes schnappte sich den ganzen Becher und stieß dann mit dem Mann an.

Wieder unten auf der Bühne angekommen, sang Johannes "Morgen" und war dann aber nicht mehr lange auf der Bühne, weil er dann ins Publikum ging und dann zur B-Stage wanderte. Dort spielte ganz alleine am Piano "Zwischen Mann und Kind" und "Schlaflos" und spielte sich wirklich die Seele aus dem Leib. Gänsehaut machte sich breit. Dann trug Happy ihn in einem rasenden Tempo wieder nach vorne und Johannes war plötzlich wieder auf der Bühne. Nun folgten noch "Engel" und "Alles brennt", wo alle ihre Lichter an Handys und Feuerzeugen herausholen sollten, was wirklich atemberaubend war. Nun waren schon zwei Stunden Oerding-Konzert vergangen und er hatte noch gar nicht die Zugaben gespielt. Diese folgten dann aber auch schnell. Die erste davon war "Wenn du lebst", was wir ja zum Teil schon gehört haben. Danach kam das richtige Motto für den Abend "Ich will noch nicht nach Hause". Nach diesem Lied holte Johannes die gesamte Crew und Antje und ihre Band auf die Bühne. Die Fans waren nun mit ihrem zweiten Teil der Aktion dran. Sie hielten Schilder mit dem Wort "Danke" nach oben. Und man musste wirklich für diesen tollen Abend danken. Es folgte jetzt noch das Outro, in welchem Johannes noch einmal den Refrain von "Leuchtschrift" sang. Die Fans wollten aber noch nicht, dass es vorbei ist und sangen wieder die "Oho"-Chöre aus Hundert Leben. Johannes zeigte sich überwältigt und schnappte sich eine Gitarre, die ihm auch schon gereicht wurde und stieg noch kurz mit ein. 

Einzelne Leute auf den Rängen, die schon gehen wollten, blieben dann plötzlich wieder stehen. Ein Johannes Oerding-Konzert ist nach einer geplanten Zugabe eben noch lange nicht vorbei. Denn danach sang er "Ich will dich nicht verlier'n", womit er vor vielen Jahren bei Ina Müller im Schellfischposten Fernsehpremiere hatte. Nun folgte noch ein Song für den Nach-Hause-Weg: "Für immer ab jetzt". Damit machte Johannes den krönenden Abschluss dieser Tour, auf der wir noch bei ein paar anderen Termin dabei waren, perfekt. Im Foyer gingen wir dann noch zu Antje Schomaker, die am Merch stand und schnackten dort kurz mit ihr, die sich sichtlich freute. Dann gingen wir auch zum Auto, es war inzwischen schon 23:30 Uhr durch.

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