Montag, 25. September 2017

NDR 2 Soundcheck Neue Musik - Göttingen - 15.09.2017 - Tag 2

Der zweite Tag des Festivals begann zunächst mit einer Mail, die uns erreichte. Darin stand, dass der erste Auftritt, der für diesen Tag geplant war, ausfallen musste, weil die Sängerin Alma leider erkrankt ist. Zum einen fanden wir es sehr schade, dass wir nun Almas Auftritt nicht sehen konnten, hofften aber auch gleichzeitig, dass es ihr schnell wieder besser gehen würde. Zum anderen waren wir jedoch auch ein wenig froh, dass wir uns noch etwas länger ausruhen konnten, da der Abend so oder so noch lang genug werden würde. So machten wir uns dann etwas später auf zum Albaniplatz, weil in der Stadthalle das erste Konzert dann stattfinden würde. Diesmal drehten wir aber ein wenig die Rollen und Arne ging schon in die Halle und wartete dort, währenddessen Katharina darauf wartete, endlich Fotos machen zu können.


Dann ließ der erste Act des Tages nicht lange auf sich bitten und kam auf die Bühne, die einen recht spektakulären Aufbau hatte. Denn die Band The xx hatte ein Podest dabei, auf dem Schlagzeug, Keyboard und Synthesizer in einem waren und der untere Bereich des Podests verspiegelt war, sodass man sich daran auch sehen konnte. Das Licht war schon zu Beginn des Auftritts sehr geheimnisvoll und so wirkte aber auch das Auftreten der Band auf uns. Die Band machte Popmusik, die eher in die elektronische Richtung geht. Unter ihren Songs war beispielsweise einer, der "Say something loving" hieß. Dabei war das Licht recht düster mit hellen Lichtkegeln, die wie bei einem Leuchtturm sich drehten. Von weitem sah das wirklich gut aus. Um Fotos zu machen, war das Licht nicht so ganz förderlich. Nach guten 25 Minuten mussten wir aber leider schon gehen, um es noch rechtzeitig zum nächsten Konzert zu schaffen. Wir hätten uns gerne noch länger The xx angesehen. Jedoch hätte die Lautstärke noch etwas höher sein müssen, denn mit mehr Wumms dahinter, hätten die Songs noch mehr Spaß gemacht und es wäre viel tanzbarer gewesen. Auch wenn die Band hierzulande noch nicht sehr bekannt ist, sind sie wirklich ein guter Tipp.


Dann fuhren wir zum Jungen Theater, wo das nächste Konzert stattfand. Da es ausverkauft war, war der Andrang auch ein bisschen größer, sodass wir nachher (nur) in der Mitte stehen konnten. Aber das war auch gar nicht so schlimm.


Die Künstlerin, die dieses ausverkaufte Konzert gab, war Alice Merton. Bekannt ist sie vor allem durch den Song "No roots" geworden, der im Radio und sogar im Fernsehen auf und ab gespielt wurde und auch noch immer wird. Auch wenn wir selbst den Song nicht mehr so oft hören wollten, eben weil er schon so oft gespielt wird (was ja bei vielen Songs im Radio leider der Fall ist - das Totspielen von guten Liedern), waren wir sehr gespannt auf ihren Auftritt und freuten uns auch auf "No roots". Aber nun von Beginn an. Das Konzert fing mit einem Intro an und dann kam Alice Merton auf die Bühne. Sie trug etwas, das eine Mischung aus Kleid und Kostüm war, über ihrer Brust war ein Dekoelement aus Metall. Das Outfit sah schon einmal sehr interessant aus. Aber auch ihre Art war sehr interessant. Mit viel Energie und vor allem ausdrucksstarker Gestik und Mimik präsentierte sie ihre neue Single "Hit the ground". Das Publikum war jetzt schon begeistert. Weiterhin sang sie viele neue und ganz frischen Songs. Klar, neu sind sie alle irgendwie, da ja auch noch kein Album draußen ist. Aber zumindest auf Spotify kann man Songs wie "Lie to my face" oder "Jealously" hören. Live sind sie aber noch viel besser, auch oder vor allem, weil Alice auf der Bühne so viel Gas gibt. Ihre Ansagen machte sie konsequent auf Englisch, auch wenn die Deutsch-Britin sie auf Deutsch hätte machen können. Aber Konzept ist halt Konzept.
Ungefähr zur Hälfte des Konzertes gingen sie und ihre Band von der Bühne. Dann kam Alice aber wieder. Sie kam alleine und setzte sich ans Klavier. Nun sang sie zwei ruhige Songs und das Publikum war fasziniert von ihrer Stimme, die von einem kanadischen Dialekt erfüllt war. Den hat sie wohl noch aus ihrer Kindheit in Kanada mitgenommen. Nach diesem ruhigen und sentimentalen Part des Konzerts machte ihre Band aber wieder mit und es wurde wieder laut. Dann war "No roots" dran. Dazu erzählte sie, dass sie in ihrem Leben schon zehn Mal umgezogen ist und deswegen nicht wirklich weiß, wo ihrer persönlichen Wurzeln sind. Davon erzählt der Song. Und er ist live wirklich viel, viel besser als im Radio und hatte richtig Wucht. Zum Glück war das nicht der letzte Song und Alice Merton gab noch eine Zugabe. Diese hieß "Grudge", was so viel bedeutet wie: "Ich bin nicht nachtragend". Grund für den Song sind Personen in Alice' Leben, die, jetzt wo sie Erfolg hat, auf einmal wieder da sind und so tun, als wären sie die besten Freunde und immer da gewesen. Dazu sagte Alice erstmals dann auf Deutsch: "Ich bin nicht nachtragend. Nur ein kleines Bisschen.". Danach war dann dieses sehr starke Konzert vorbei. Es wird definitiv nicht das letzte gewesen sein, das wir uns angesehen haben.


Nun ging es weiter ins Deutsche Theater. Es stand das erste und einzige Sitzkonzert für uns an. 


Dieses war ebenfalls eine große Überraschung. Zak Abel wird schon von vielen als Geheimtipp gehandelt und so viel vorweg, ja er ist definitiv auch einer. Das Publikum war jetzt schon ein wenig jünger, aber dennoch war es noch gut gemischt. Als Zak dann auf die Bühne kam, gab es ein bisschen Kreischalarm, aber dieser hielt sich wirklich in Grenzen. Der erste Song hieß "Running" und man merkte gleich, dass es ein sehr poppiger Abend werden würde. Gleich mit dem zweiten Song forderte der britische Sänger seine Fans auf, aufzustehen. So blieb es dann auch das ganze Konzert über und das Sitzkonzert wurde in ein Stehkonzert umgewandelt. Sogleich wurde die Stimmung natürlich  noch viel besser. Für uns Fotografen war das natürlich etwas ungeschickt, da wir hier seitlich stehen mussten und nun die Sicht teilweise versperrt war. Aber irgendwie klappte das schon. Nach den ersten drei Songs konnte dann auch Arne auf seinen Platz gehen, aber zunächst war die Tür versperrt und er musste darauf hoffen, dass ein Mitarbeiter des Theater kommen würde. Der kam auch ganz schnell. Zak Abel freute sich sehr darüber, dass ein Mädchen in der ersten Reihe alle Texte mitsingen konnte. Später sprang er dann von der Bühne herunter und nahm seinen Fan in den Arm. Zu einem Song machte der Keyboarder eine Ansage und versuchte sich auf Deutsch. Er wollte wissen, was 10 Tänze minus 9 Tänze ist, ein Tanz. Und so spielte Zak "One Dance", welcher eigentlich von Drake ist. Danach kam auch gleich ein Song, der mittlerweile auch öfter im Radio gespielt wird und den wir tatsächlich auch kannten. Dieses Lied hieß "All I ever do (is say goodbye)". 
Er erzählte aber auch, dass sein Gepäck mit dem Flug nicht mitgekommen ist, weshalb er eher etwas lumpiges an hatte. Aber das nahm ihn niemand übel, das Gegenteil war der Fall. Es machte ihn umso sympathischer. Zum Song "Only when we're naked" forderte er seine Fans auf, so zu tanzen als wären sie nackt Zuhause. Warum gerade nackt? Weil man sich dann nicht mehr verstecken kann und man sich völlig hingibt. Das Publikum zog sich zwar nicht aus, aber gab sich dennoch den Klängen von Zak Abel hin. Das letzte Lied war dann "Unstable" und der Saal gab noch einmal alles. Mit einem frenetischen Jubel war dann das Konzert vorbei.


Wir gingen dann zum 200 Meter entfernten Albaniplatz, wo in wenigen Minuten auf der dortigen Citystage die deutsche Band Lupid von Tobias Hundt spielen sollte. Der erste Song war dann "Sag meinen Namen". Der Song und das Auftreten der Band waren schon sehr vielversprechend und definitiv nochmal einen Blick wert. Allerdings mussten wir wieder weiter, da schon das nächste und letzte Konzert des Abends anstand.


Katharina sicherte uns in der Stadthalle einen Platz in der zweiten Reihe. Aber eigentlich brauchte man da nicht wirklich etwas sichern, da überall noch viel Platz war und die Menschen nicht so dicht aneinander standen.


Das Konzert von den Welshly Arms war auch leider nicht ausverkauft. Das war wirklich sehr schade, denn die Leute, die nicht da waren, haben auf jeden Fall ein wahnsinniges Konzert verpasst. Die amerikanische Band, die aus sechs Köpfen bestand, brachte gleich ihren eigenen Spirit in den Saal. Mit Songs wie "The touch" oder "Love is a minor key" bewegte sie das Publikum zum Tanzen. Uns fielen dabei auch sehr die Backgroundsänger auf, die absolut Rhythmus im Blut hatten und richtige Choreographien darboten. Aber auch die instrumentalen Klänge gingen richtig ins Herz. Egal, ob der Song mal ruhiger war oder sehr laut wie "Bad blood", es machte einfach eine Menge Spaß, den Welshly Arms zuzuhören. Aber es gab spätestens absolut kein Halten mehr, als der Song "Legendary" kam. Dieser Song ist hierzulande sehr bekannt aus Radio und TV. Danach spielten sie eigentlich den letzten Song "Never be the same". Aber die Zugabe-Rufe waren so laut, dass es die Band dazu bewegte, noch einmal auf die Bühne zu kommen. Das Lied "I put a spell on you" bestand dann zwar mehr aus Gitarren- und anderen instrumentalen Klängen denn aus Gesang, aber genau das brachte noch einmal ein heftiges Gefühl herüber. Denn Sam Getz brachte so viel Gefühl in seine Gitarre, sodass es traumhaft für jeden Rock-Fan war. Danach war das Konzert aber wirklich vorbei.


Nun fuhren wir wieder ins Hotel zurück und waren ob des heutigen aber vor allem auch des nächsten Tages ganz aufgeregt.

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